Vertrauen nach der Pandemie zurückgewinnen

Jens Weinert
Jens Weinert (Foto: privat)

Die wichtigsten Akteure fehlten beim Belmer Rundgang entlang der Freizeitmöglichkeiten im Belmer Ortskern – die Jugendlichen. Viel zu wenige folgten der Einladung des Gemeindejugendrings Belm. Der Rundgang offenbarte, dass die offenkundigen Zweifel der jungen Belmerinnen und Belmer gegenüber der öffentlichen Hand angebracht waren. Die Besichtigung des „Roten Platzes“ an der Danziger Straße zeigte beispielsweise, dass die Pflege der Anlage zuletzt vernachlässigt wurde. Moosbewuchs macht das Spielen dort teilweise zur Rutschpartie.

Gemeinsam mit den Jugendlichen vor Ort möchte die FDP Belm Strukturen innerhalb der Gemeindeverwaltung aufbauen, um Beteiligungsformate im Zeichen der Mitbestimmung der Belmer Jugend zu ermöglichen. Ähnlich einem Jugendparlament bedarf es eines fest verankerten Gremiums im Belmer Rathaus, welches sich regelmäßig und jahrgangsübergreifend austauscht und Anliegen direkt an die Politik richten kann. Initiativen des Landes wie beispielsweise das Landesprogramm „Demokratisch gestalten“ gehen genau diesen Weg. Durch eine bessere Beteiligung soll das Vertrauen der Jugendlichen gegenüber demokratischen Strukturen und Institutionen zurückgewonnen werden. Die Freien Demokraten sehen hier die Gemeinde in der Pflicht, junge Belmerinnen und Belmer zu beteiligen.

Es schien vielen Kindern und Jugendlichen so, dass lediglich die „Institution Schule“ in der Pandemie noch eine Daseinsberechtigung hätte. Pandemiebedingtes Distanzlernen ersetzte den Besuch der Freundin oder des Freundes nebenan. Einzelkinder blieben Zuhause – allein.

Bemühungen seitens der Gemeinde, Lerndefizite über Nachhilfeprogramme aufzufangen sind richtig und gut, werden aber allein nicht reichen. Bedarfsgerechte Angebote abseits von Schule müssen schon heute zielgerichtet, unbürokratisch und schnell zur Verfügung stehen.

Vom Land Niedersachsen im Rahmen des Landesprogramms „Startklar für die Zukunft“ zur Verfügung gestellte Gelder für schulische und außerschulische Programme werden erst spät zur Verfügung stehen, unter anderem, weil die Förderrichtlinie für die Beantragung der Gelder noch aussteht. Mit der Planung eines Post-Corona-Szenarios im schulischen und außerschulischen Bereich darf jedoch nicht gewartet werden, Vertrauen muss schon heute zurückgewonnen werden.

Die Gemeinde kann hier nach Ansicht der Liberalen Gelder zur Verfügung stellen, die für Veranstaltungen und aussichtslose Klagen gegen den Bau der A33 Nord verplant wurden, denn die Zukunft unserer Jugend ist zu wichtig. Für die Umsetzung benötigt es vor allem auch die Sozialarbeit in Belm. Konkret fordert die FDP einen Personalschlüssel, der beispielsweise die Schulen durch zusätzliches Personal beim Umgang mit Konflikten und Problemen jeglicher Art entlastet.

Für die Belmer Freien Demokraten ist klar, dass sich die Gemeinde um das Wohl und das Vertrauen unserer Jugend kümmern muss. Auch deshalb muss die Sozialarbeit aufgestockt werden, damit Probleme während und nach der Pandemie so angegangen werden können, wie es den Wünschen und Bedürfnissen der jungen Belmerinnen und Belmern angemessen ist.