Wenn Aberglaube die Digitalisierung aussticht

Handymast
Einen Mobilfunkmast wie hier in Rulle benötigt auch Icker (Foto: FDP Belm)

Die Freien Demokraten aus Belm regieren entsetzt auf die jüngsten Berichte aus dem Verwaltungsausschuss, dass in Icker auf den Bau eine Mobilfunkmastes verzichtet wird, da dieser zu nah an einem Wohngebiet errichtet würde. Mit Verweis auf die Strahlenbelastung verhindert die Gemeinde hier eine bessere Mobilfunkanbindung, die sich die Bürgerinnen und Bürger vor Ort dringend wünschen. Wohlgemerkt blockiert die Gemeinde aktiv die Investition einer Telekom-Tochter und spart nicht etwa eigene Gelder ein. Das Trauerspiel läuft bereits seit mehreren Jahren und ist ein gutes Beispiel, warum es mit der Digitalisierung in Deutschland hakt.

„Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege für eine nachteilige Wirkung von Mobilfunksignalen durch Funkmasten“, so Martin Wesseln von der FDP Belm. „Aber selbst wenn man dieser Ansicht wäre, ist die Ablehnung eines Mobilfunkmastes in der Nähe eines Wohngebietes die falsche Entscheidung.“ Wesseln erinnert daran, dass fast alle Bürgerinnen und Bürger heute eine Strahlenquelle mit sich herumtragen: „Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter in der Hosen- oder Jackentasche und wir halten uns diese Strahlenquelle beim Telefonieren regelmäßig an den Kopf. Wenn der nächste Funkmast weit entfernt ist, muss das Gerät die Sendeleistung immer hoch halten. Die Erwärmung des Gewebes, der Energieverbrauch und die Strahlungswirkung sind deshalb durch den Verzicht auf einen Mobilfunkmasten viel höher als in der Nähe eines Mobilfunkmastes.

Es ist bitter, wenn statt Fakten Aberglaube regiert. Wesseln ergänzt: „Leider erleben wir bei den politischen Mitbewerbern häufig, dass Wissenschaft nur dann berücksichtigt wird, wenn es zur eigenen Agenda passt. Bei der Pandemiebekämpfung und beim Klimawandel wird zurecht die Wissenschaft hochgehalten. Wirtschaftswissenschaften und medizinische Evidenz werden aber ganz schnell zurückgestellt, wenn sie dem eigenen Gefühl zuwider laufen.“ Zumindest ist es laut Wesseln konsequent, dass Icker neben einer zukunftsgerichteten Verkehrsanbindung durch den Lückenschluss der A33-Nord auch der Zugang zum mobilen Datenverkehr vorenthalten werden soll. Die Freien Demokraten wollen weiter dafür kämpfen, dass Icker den Anschluss nicht verpasst – in mehrfacher Hinsicht! Es muss nun sehr schnell ein alternativer Standort für den Mast gefunden werden. Bietet sich ein solcher nicht an, muss der jüngste Beschluss des Verwaltungsausschusses rückgängig gemacht werden.